Man ist heutzutage überzeugt, daß Menschen ein biologisch begründetes Bedürfnis haben, mit anderen Lebewesen und der Natur allgemein in Verbindung zu sein. Diesen Umstand macht sich die tiergestützte Therapie und Förderung zunutze, indem sie Tiere als Medium einsetzt und die Wirkungen auf den Menschen therapeutisch und pädagogisch verwendet.
Über diesen Urinstinkt sind auch Menschen mit Förderbedarf (z.B.behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder, aber natürlich auch Erwachsene mit Beeinträchtigungen, demente Personen) sehr gut zu erreichen.
Das macht sich die tiergestützte Arbeit zunutze, indem sie zwischen Mensch und Tieren Rahmens Kontakt herstellt aus dieser Situation Motivation für bestimmte Ziele erreicht.
Pferde und Delphine sind als Therapiehelfer schon bekannt, aber prinzipiell sind dafür auch viele andere Tiere geeignet. Selbst ein Aquarium mit Fischen wird oft lange beobachtet und auch wilde Tiere, die wir nie anfassen können, stellen oft einen außergewöhnlichen Reiz dar.
Tiere wirken auf unterschiedliche Weise. Zunächst durch ihre Anwesenheit (z.B. ein Aquarium, auf das immer wieder der Blick fällt), durch Beobachtung oder durch die intensive Beschäftigung mit ihnen. Auch hier kann man zwischen körperlichen, seelisch-geistigen und sozialen Wirkungen unterscheiden.
Damit lassen sich entsprechende Ziele verwirklichen, die die tiergestützte Förderung anstrebt:
Definition Tiergestützte Therapie
„Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten. Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen.
Tiergestützte Therapie findet im Einzel- und Gruppensetting statt.
Basis der tiergestützten Therapie ist die Beziehungs- und Prozessgestaltung im Beziehungsdreieck Klient – Tier – Bezugsperson. Tiergestützte Therapie beinhaltet Methoden, bei denen Klienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. Die Durchführung erfolgt zielorientiert anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter Berücksichtigung tierethischer Grundsätze mit anschließender Dokumentation und fachlich fundierter Reflexion.
Allgemeine Ziele der tiergestützten Therapie sind
die körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen wiederherzustellen und zu erhalten,
die Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung von Aktivitäten und Handlungen zu fördern,
das Einbezogenseins in die jeweiligen Lebenssituation zu fördern und
das subjektive Wohlbefinden zu verbessern.
Damit soll erreicht werden, dass der einzelne Mensch in unterschiedlichen Lebensbereichen seinen Fähigkeiten entsprechend agieren und partizipieren kann.
Die spezifischen Ziele der tiergestützten Therapie orientieren sich ausgehend von der Indikationsstellung an Bedürfnissen, Ressourcen und am Störungsbild wie Förderbedarf des jeweiligen Klienten.
Tiergestützte Therapie steht in enger Beziehung zu anderen verwandten Wissenschaftsdisziplinen wie Psychotherapie, Psychologie, Medizin, Pädagogik, Ethologie und Veterinärmedizin.
Definition nach esaat (European Society for Animal Assisted Therapy)
http://www.esaat.org/definition-tiergestuetzter-therapie/
Auch für Kinder ohne erhöhten Förderungsbedarf sind Tiere ein sehr bereicherndes Element um z.B. ganzheitliches Lernen zu erleichtern.
Der Umgang mit ihnen macht Spass und sie sorgen häufig für positive Auswirkungen im Klassenzimmer und Kindergarten.
Die Beschäftigung mit lebendigen Tieren wirkt sich hauptsächlich auf das soziale Lernen in der Gruppe aus. Durch das Erleben der Tiere mit allen Sinnen wird ein Gespür für Lebewesen und die Umwelt entwickelt und dadurch wird das Verantwortungsgefühl gestärkt.
Die eigene Kompetenz und Selbstwirksamkeit wird erfahren, das Selbstvertrauen steigt. Durch das ganzheitliche Lernen lässt sich eine erhöhte Lernbereitschaft sowie ein besseres Erinnern des Erlebten feststellen. Die Wahrnehmung wird intensiviert und geschärft. Die Tiere wirken als emotionaler Katalysator, d.h. die Kinder sind besser in der Lage Gefühle wahrzunehmen und zu formulieren.
Im Umgang mit den Tieren gilt das Äußern der Gefühle als erlaubt, es ist nicht mehr peinlich.